Der Mikrobiologe und Virologe Professor Alexander Kekulé hat mit Aussagen, Solarien seien harmlos oder sogar gut, großes Befremden in der Hautkrebs-Community ausgelöst. ADP und NVKH steuerten sogleich mit einer Presseerklärung dagegen.

„Also Münzmallorca [gemeint ist das Solarium] ist ohne UV-B. Warum ist das wichtig? Sie haben dadurch grundsätzlich niedrigeres Hautkrebsrisiko, also im Solarium ist das Hautkrebsrisiko, insbesondere für das Maligne Melanom, deutlich geringer.“ Mit diesem Satz beantwortet der medizinische Mikrobiologe und Virologe Professor Alexander Kekulé am Ende der 29. Folge des MDR-Nachrichtenformats „Kekulés Gesundheits-Kompass“ eine Hörer:innenfrage. Mit dieser Einschätzung steht Herr Kekulé national und international allein da.

UV-Strahlung – auch aus Solarien – ist als höchst krebserregend eingestuft

Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte sowohl die natürliche als auch die künstliche UV-Strahlung bereits 2009 in die höchste Kategorie krebserregender Faktoren ein. Zum Vergleich: UV-Strahlung steht nach dieser international gültigen Einstufung für Hautkrebs auf gleicher Stufe mit z.B. Asbest und Tabak für Lungenkrebs.

Der Dermatologe und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) e.V. – Prof. Dr. Eckhard Breitbart – findet klare Worte:

„Ein Verzicht von UV-B-Strahlung in Solariengeräten würde dem Bräunungsergebnis in Optik und Haltbarkeit entgegenstehen. UV-A-Strahlung allein sorgt für eine grau-braune Sofortpigmentierung, die nur wenige Stunden anhält. Eine Sonnenbank strahlt im UV-Bereich genau so stark wie die Äquatorsonne mittags um 12:00 Uhr bei wolkenlosem Himmel. Jede einzelne Solariumsession erhöht das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken und zwar für alle Hautkrebsarten.“

Vorbräunen ist keine Immunisierung, sondern bereits eine Vorschädigung der Haut

Im weiteren Verlauf kommt Herr Kekulé in Bezug auf das Vorbräunen vor dem Urlaub zu der Einschätzung: „Eine Kombination aus Solarium und hier mal in die Sonne gehen kann was bringen im Sinne einer Abhärtung oder Vorbräunung für die spätere Situation im Süden.“ Diese Äußerung kommt nach Meinung des Dermatologen einer Empfehlung zum Vorbräunen gleich und kann so nicht in die Öffentlichkeit getragen werden. „Eine Immunisierung durch UV-Exposition ist gegenüber UV-Strahlung nicht zu erreichen. Hautkrebs ist keine Grippe. Beim Vorbräunen, egal ob im Solarium oder in der Sonne, erwirbt man bereits vor dem Urlaub im Süden eine hohe Schädigung des Erbgutes, um einen ohnehin nicht ausreichenden Eigenschutz der Haut zu erreichen. Sämtliche Expert:innen raten sehr konsequent davon ab“, so Breitbart.

NVKH hat die MDR-Redaktion um Korrektur gebeten

Vor diesem Hintergrund hat sich die Nationale Versorgungskonferenz Hautkrebs (NVKH), vertreten durch die vier Fachgesellschaften: Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG), Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BvDD), Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO) und Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) e.V., bereits an die zuständige Redaktion des MDR gewandt.

„Wir können nicht riskieren, dass sich verharmlosende und falsche Aussagen in Bezug auf die Gefährlichkeit von UV-Strahlung, Solarienbesuchen und Vorbräunen innerhalb der Bevölkerung verbreiten und festsetzen.“, resümiert Breitbart.

Die gesamte Argumentation der NVKH mit allen wissenschaftlichen Quellenangaben: https://www.unserehaut.de/de/blog/2023/faktencheck-solarium-und-vorbraeunen.php

Quelle: Pressemitteilung der ADP

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