Teilnahme an klinischen Studien
Die Entwicklung in der Krebstherapie geht so schnell voran, dass ständig neue Medikamente entwickelt und erprobt werden. Bis zu deren Zulassung kann es Jahre dauern, deshalb sind klinische Studien für Patienten eine Möglichkeit, schon vor deren Zulassung mit neu entwickelten Substanzen oder Verfahren behandelt zu werden. Manchmal schlägt der behandelnde Arzt die Teilnahme an einer Studie vor. Doch suchen Patienten auch selbst nach Wegen, an einer Studie teilzunehmen.
Da die in Studien untersuchten Therapien häufig noch keine Zulassung haben oder noch weiter erforscht werden, kann es sein, dass noch keine umfangreichen Erfahrungen zum jeweiligen Medikament vorliegen, was z.B. die Nebenwirkungen betrifft. Deshalb kann eine Teilnahme neben Chancen auch Risiken bieten. Entscheidend ist auch, wie eine klinische Studie angelegt ist. Was ist das Vergleichsmedikament? Was genau soll getestet werden? Bekommt man evtl. nur ein Placebo? Auch ist nicht jede Studie wirklich sinnvoll, wie Patientenvertreter und Pharmakritiker oft bemängeln. Andererseits bieten Studien nicht nur die Chance auf den Zugang zu innovativen Therapien, die teilnehmenden Patienten werden auch besonders engmaschig und gründlich überwacht.
Vorher gut über klinische Studien informieren!
Informieren Sie sich gut, wenn Sie überlegen, an einer Studie teilzunehmen. Finden Sie heraus, was einzelne Elemente des Studiendesigns konkret für Sie bedeuten. Was bedeutet Randomisierung / verblendet / Placebo / Cross-Over in diesem Fall konkret? Auch praktische Fragen sind zu beantworten: Kommen Kosten auf mich zu? Werden beispielsweise Fahrtkosten zu Zusatzuntersuchungen erstattet? Und auch wichtig: Wenn ich die Studie abbreche, welche weiteren Therapiemöglichkeiten stehen dann zur Verfügung? Denn Sie haben das Recht, jederzeit die Teilnahme an der Studie abzubrechen.
Auf der Seite Onko-Internetportal der Deutschen Krebsgesellschaft finden Sie wertvolle Hinweise über Chancen und Risiken, über verschiedene Typen von Studien (z.B. Phase-I-, Phase-II- oder Phase-III-Studien) und auch eine Checkliste, was man den Arzt fragen sollte, sowie weitere nützliche Links. Auch beim Krebsinformationsdienst gibt es viele hilfreiche Erläuterungen zur Teilnahme an Studien. Auch das NCT in Heidelberg bietet Infos und LInks zu Studien: https://www.nct-heidelberg.de/fuer-patienten/behandlung/klinische-studien.html
Studienfinder der ADO speziell zu Hautkrebs
Speziell für Hautkrebs gibt es auch noch den Studienfinder der ADO: https://www.ado-homepage.de/arzte/studiennavigator.html.
Wo findet man klinische Studien?
Das europäische Register für klinische Untersuchungen bietet einen Zugang zu Studien, die in der EU-Datenbank EudraCT eingetragen sind (European Union Drug Regulating Authorities Clinical Trials): https://www.clinicaltrialsregister.eu/ctr-search/search
Es werden Kontaktinformationen einschließlich Telefonnummern und E-Mail-Adressen aufgelistet, so dass sich Studien in Ihrer Nähe finden lassen. Die erweiterte Suche ist sehr detailliert, doch leider kann nicht zwischen „laufenden“ und „laufend – aber nicht mehr rekrutierend“ unterschieden werden. Eine einfache Möglichkeit ist hier, die NCT-Kennung zu notieren und zu http://clinicaltrials.gov zu gehen und zu vergleichen.
Sehr umfassend ist die amerikanische Datenbank des US National Institute for Health, die auch europäische Studien listet: http://clinicaltrials.gov/ct2/home. Wenn Sie auf eine Studie zu Ihrer Erkrankung klicken, erhalten Sie das Protokoll, einschließlich der Ein- und Ausschlusskriterien und dann eine Liste mit Standorten am unteren Rand der Seite.
Und nicht zuletzt: Fragen Sie Ihre Selbsthilfegruppe. Vielleicht treffen Sie hier andere Patienten, die schon an Studien teilnehmen oder teilgenommen haben. Unsere Gruppe tauscht sich z.B. europaweit mit anderen Hautkrebspatienten zu aktuellen Studien aus.
(Quellen: Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum, Onko-Internetportal der Deutschen Krebsgesellschaft, Cancernet)
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