Die Leitlinie Melanom wurde erst im Jahr 2018 aktualisiert. Da sich in der Behandlung aber so rasch Veränderungen ergeben, musste sie bereits an die neue Evidenz angepasst werden. Die neuen Empfehlungen betreffen vor allem Patient*innen mit Metastasen in Lymphknoten und der Haut (Stadium III) und mit Fernmetastasen (Stadium IV)

Unter Federführung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO) der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) wurde im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie die aus dem Jahr 2018 stammende S3-Leitlinie zum Melanom aktualisiert. Die Änderungen betreffen Empfehlungen zur Immun- und zielgerichteten Therapie für Patient*innen im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium. Ziel der Leitlinie ist es, Ärzt*innen evidenzbasierte Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge des kutanen Melanoms zu geben.

„Auf dem Gebiet der adjuvanten Therapie hat sich aufgrund von neu zugelassenen Therapeutika und einer verbesserten Studienlage einiges getan, deshalb haben wir das entsprechende Kapitel in der Leitlinie aktualisiert“, sagt Prof. Dr. Thomas Eigentler, einer der Leitlinienkoordinatoren (Universitäts-Hautklinik Tübingen). Die neuen Empfehlungen betreffen vor allem Patient*innen mit Metastasen in Lymphknoten und der Haut (Stadium III) und mit Fernmetastasen (Stadium IV). In diesen fortgeschrittenen Stadien besteht auch nach einer operativen Entfernung der Metastasen ein hohes Rezidivrisiko. „Neu ist unter anderem die Empfehlung, dass Betroffenen in Stadium III und IV ohne Metastasennachweis eine adjuvante Therapie mit einem anti-PD1-Antikörper oder mit zielgerichteter Therapie im Stadium III angeboten werden soll“, so Eigentler. „Es zeigte sich, dass diese Therapie das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten kann.“

Das maligne Melanom der Haut zählte im Jahr 2014 zu den fünf häufigsten Tumorerkrankungen in Deutschland. Im Jahr 2014 erkrankten etwa 21.200 Personen am schwarzen Hautkrebs, davon verstarben im selben Jahr etwa 3.000 Patient*innen (Quelle: Krebs in Deutschland für 2013/2014. 11. Ausgabe. Robert Koch-Institut (Hrsg) und die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (Hrsg). Berlin, 2017). Seit den 1970er Jahren gab es einen Anstieg an Neuerkrankungen – die Erkrankungsrate hat sich seitdem mehr als verfünffacht. Das maligne Melanom zählt zu den Hauttumoren mit der höchsten Metastasierungsrate und ist für mehr als 90 Prozent aller Sterbefälle an Hauttumoren verantwortlich.

An der S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Melanoms waren 40 Fachgesellschaften und Organisationen beteiligt. Die Leitlinie ist auf dieser Webseite abrufbar: www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/melanom/

Die neuen Empfehlungen betreffen vor allem Patient*innen mit Metastasen in Lymphknoten und der Haut (Stadium III) und mit Fernmetastasen (Stadium IV). I

Zudem sind die Inhalte in der kostenfreien Leitlinien-App integriert. Android-Smartphone-
und iPhone-Nutzer können die Leitlinien-App hier herunterladen.

Das Leitlinienprogramm Onkologie (OL)
Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Leistungserbringer und Patienten zur angemessenen Vorgehensweise bei speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instrument zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. und die Deutsche Krebshilfe haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung und Fortschreibung sowie den Einsatz wissenschaftlich begründeter und praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen. Mittlerweile umfasst das Leitlinienprogramm mehr als 25 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen. Mehr unter www.leitlinienprogramm-onkologie.de.

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