Der Hessische Rundfunk (HR) brachte am 26.10.2023 in der Sendung “Die Ratgeber” einen Beitrag, der einen alarmierenden Trend beschreibt: Hautärzte weigern sich anscheinend immer öfter, das gesetzlich geregelte kostenlose Hautkrebs-Screening anzubieten. Sie fordern Geld, sonst bekommt man keinen Termin.

Die Sendung “Die Ratgeber” formuliert es unter dem Motto “Achtung Verbraucherfalle” so: “Ärzt*innen und Krankenkassen rufen Versicherte dazu auf, regelmäßig zur kostenfreien Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchung zu gehen – kostenlos. Denn die Hautkrebsfälle steigen rapide an. Doch einen Termin bekommen Versicherte meist erst Monate später, es sei denn, sie zahlen die Untersuchung selbst. Dass ärgert auch Verbraucherschützer und sie wollen dagegen vorgehen.”

Hier geht es zum Beitrag: Die Ratgeber : Serie: ‘Verbraucherfallen’ | Hautkrebsscreening

Die Teilnahme an der Früherkennung ist alle 2 Jahre kostenlos (ab 35 Jahren) und somit keine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL).

Nicht jede Hautarztpraxis bietet aber automatisch das kostenlose Hautkrebsscreening an. Viele Praxen vergeben entweder gar keinen Termin oder bieten nur eine Selbstzahlerleistung an.

Gezeigt wird ein Fall, wo eine Versichterte bei mehreren Dermatologischen Praxen gesagt bekam, sie könne zwar einen Termin für die Vorsorgeuntersuchung bekommen, diese würde aber Geld kosten. Für manche Menschen ist dies jedoch ein Grund, auf die so wichtige Krebsfrüherkennung zu verzichten.

Geldverdienen als Hintergrund?

Daniela Hubloher, Ärztin bei der Verbraucherzentrale Hessen, vermutet dahinter ein Kalkül, denn das gesetzliche Screening bringt der Ärzteschaft anscheinend zu wenig Einnahmen und erfordert auch den Nachweis einer Schulung. Da die Verbraucher*innen aber ein Anrecht auf die Hautkrebsvorsorge haben, dürfe man das nicht einfach hinnehmen. Man überlege deshalb, eine Untersuchung dazu durchzuführen.

Als Tipp rät sie, sich bei der Kassenärztlichen Vereinigung diejenigen Arztpraxen nennen zu lassen, die am kostenlos Hautkrebsscreening teilnehmen. Dazu gehören übrigens auch Hausärzte mit der entsprechenden Fortbildung.

Hier gibt es weitere Infos von der Verbraucherzentrale: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/aerzte-und-kliniken/hautkrebsfrueherkennung-darum-ist-sie-so-wichtig-11988

Ganz wichtig in jedem Fall unser Rat:

Wenn man eine neue Hautveränderung bemerkt oder den konkreten Verdacht auf z.B. ein gefährliches Melanom hat, sollte man dies bei der Terminsuche am Telefon sagen und sich nicht monatelang vertrösten lassen, denn in der Zwischenzeit kann der Hautkrebs wachsen und wird dann schwerer zu behandeln.

awi

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