Immer wieder werden Zweifel am Nutzen von Sonnencremes gestreut. Auf TikTok, Instagram und YouTube häufen sich die Warnungen: Finger weg von Sonnencreme! Manche Influencer behaupten sogar, dass Sonnencreme selbst Krebs verursache. Doch die Panikmache ist unbegründet.

Zwischen sachlicher Diskussion und Falschinformationen

Nicht nur auf Social Media, auch in Ökotest und anderen Medien wurde diskutiert, ob man die Sonnenstrahlen nicht vielmehr braucht und welche Stoffe in den Sonnencremes problematisch sein können.Sogenannte Influencer verbreiten unbewiesene Falschinformationen und gefährden damit unsere Gesundheit. Sehenswert dazu: Die Science Cops bringen in Ihrem Video „Krebs durch Eincremen? Die Akte Sonnencreme“ (Sonnen-)licht ins Dunkel. Quasks Science Cops: Die Akte Sonnencreme

Doch grundsätzlich ist Sonnencreme nicht gefährlich – im Gegenteil, sie schützt effektiv vor UV-Schäden. Das Risiko durch bedenkliche Inhaltsstoffe ist in den meisten geprüften Fällen gering, sofern man Produkte ohne verbotene Phthalate und mit verlässlichem Schutz wählt.

Verbraucherzentrale informiert zu Inhaltsstoffen von Sonnencreme

Auch die Verbraucherzentrale berichtete von bedenklichen Stoffen, die im Urin von Kindern nachgewiesen wurden und aus Sonnencremes stammten. (Quelle: Verbraucherzentrale zu Sonnencreme)

Sie schreibt: „Kosmetikprodukte wie Sonnencreme, Anti-Aging-Produkte, Parfüms und Tagescremes können zur Belastung von Kindern und Erwachsenen mit dem verbotenen Weichmacher beitragen. Der UV-Filter DHHB, der in solchen Produkten verwendet wird, kann mit dem Weichmacher verunreinigt sein.“

Doch sie sagt auch, dass Sonnenschutzmittel neben hautbedeckender Kleidung und dem Meiden intensiver Sonnenstrahlung, etwa zur Mittagszeit, wirkungsvoll sind, um sich vor der Sonne zu schützen.

Schutz vor UV-Schäden am besten durch mehrere Maßnahmen

Expertinnen und Experten betonen immer wieder, dass Sonnencreme zu den wichtigsten Mitteln gehört, um Sonnenbrand und vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Sie ist ein ergänzendes Element zu Schatten, Sonnenhut und UV-schützender Kleidung, aber kein Ersatz dafür.

Prof. Dr. Eckhard W. Breitbart Vorsitzender des Hautkrebs-Netzwerks Deutschland (HKND) und der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP): „UV-Strahlen führen innerhalb von Sekunden zu Schäden im Erbgut von Hautzellen. … Ist die Haut allerdings zu lange oder zu oft ungeschützt UV-Strahlung ausgesetzt, können Schäden am Erbgut bestehen bleiben. Jahrzehnte später kann daraus Hautkrebs entstehen.“

Auch das Infoportal Hautkrebs gibt viele gute Informationen zum richtigen Sonnenschutzczur Vermeidung von Hautkrebs: Prävention und Früherkennung: Sonnenschutz

Öko‑Test zu Sonnencremes – Die wichtigsten Ergebnisse

In der Ausgabe 06/2025 hat Öko‑Test insgesamt 26 Sonnencremes mit LSF 50/50+ geprüft. Nur zwei Produkte erhielten die Bestnote „Sehr gut“: günstige Drogeriemarken, deren gemessene Schutzwirkung exakt dem deklarierten Lichtschutzfaktor entsprach. Elf der 26 getesteten Cremes erreichten laut Messung nicht den angegebenen LSF – teilweise lagen sie unter 75 %.

In mehreren Produkten wurde der verbotene Weichmacher Dn‑Hexylphthalat (DnHexP) nachgewiesen, der als reproduktionstoxisch gilt. Aber nur in einem Fall lag die Konzentration hoch genug, dass Öko‑Test dafür vier Notenstufen abwertete (Bewertung „mangelhaft“)

Weitere Kritikpunkte betrafen den Einsatz von Silberchlorid als Konservierung sowie fehlende Warnhinweise bei Kinderprodukten. Auch der Filter Octocrylen wurde bemängelt, weil er sich vor allem in zu lange gelagerten Sonnencremes zu Benzophenon zersetzen kann, einem potenziell krebserregenden Stoff, sowie wegen hormoneller Wirkungen in Zellversuchen.

Fazit: Der Nutzen von Sonnencreme überwiegt das Risiko sehr stark

Entscheidend ist:

    • auf Produkte ohne DHHB, DnHexP, Octocrylen oder Silberchlorid achten
    • Sonnencremes verwenden, die den LSF auch wirklich erfüllen
    • ausreichend und regelmäßig (z. B. nach dem Baden) eincremen
    • Richtige Kleidung, Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Schatten sind mindestens genauso wichtig

Mit bewusster Produktauswahl und richtiger Anwendung ist das gesundheitliche Risiko minimal – der Schutz vor UV-Strahlung überwiegt deutlich.

awi